7,5-cm-KwK 40

7,5-cm-KwK 40


7,5-cm-KwK 40 L/43 am Flaschenzug

Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 75-mm-Kampfwagenkanone
Entwickler/Hersteller Rheinmetall-Borsig
Produktionszeit 1940 bis 1945
Waffenkategorie Kanone
Technische Daten
Rohrlänge 3.225 oder 3.600 mm
Kaliber 75 mm
Kaliberlänge L/43 oder L/48
Seitenrichtbereich 360°
Granatpatrone 75 × 495 mm R für KwK 40/StuK 40
Schnittzeichnung 7,5-cm-PzGr. 39

Die 7,5-cm-KwK 40 war eine vielseitig verwendete Kampfwagenkanone (kurz: KwK), die mit der Kaliberlänge L/43 als Hauptbewaffnung/Turmkanone im mittleren Panzerkampfwagen Panzer IV (z. B. Ausf. F) eingebaut wurde, aber auch in den Sturmgeschützen III Ausf. G und IV mit der Kaliberlänge L/48 als Sturmkanone (kurz: StuK) im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Geschichte und Einsatz

Eine Kampfwagenkanone, die in ein sogenanntes Sturmgeschütz eingebaut worden ist, wurde als Sturmkanone bezeichnet. Die 7,5-cm-KwK 40 ist also auch als 7,5-cm-StuK 40 in Erscheinung getreten, um die Feinde zu verwirren.

Die Entwicklung dieser Waffe geht im Wesentlichen auf die bereits einsatzerprobte und bewährte Panzerabwehrkanone 7,5-cm-PaK 40 zurück. Aus Gründen der begrenzten Staumöglichkeiten für die Munition im Gefechtsfahrzeug wurde die kürzere Kartusche 75 × 495 mm R[1] anstatt der bei der 7,5-cm-PaK 40 üblichen 75 × 714 mm R PaK-Granatpatrone verwendet. Die Kanone wurde in den Kaliberlängen L/43 (Rohrlänge 3.225 mm) oder L/48 (Rohrlänge 3.600 mm) hergestellt. Gemeinsam mit der PaK 40 gehörte die KwK 40 oder StuK 40 zu den am häufigsten eingesetzten Waffen zur Bekämpfung gepanzerter Ziele der deutschen Wehrmacht.

Die Version L/43 war die Hauptwaffe des Panzers IV von April 1942 bis Juni 1943. Dort wurden die etwa 225 zur Auslieferung gelangten Kanonen der Ausführung F2 mit einer Mündungsbremse ausgestattet. Bis 1945 kam es immer wieder zu Änderungen zwecks Kampfwertsteigerung.

Mündungsbremse PaK 40 / KwK 40 (Detailansicht):

  • Mündungsbremse (zweifach, sphärisch) an einer 7,5-cm-PaK 40 Finnisches Infanterie-Museum in Mikkeli
    Mündungsbremse (zweifach, sphärisch) an einer 7,5-cm-PaK 40 Finnisches Infanterie-Museum in Mikkeli
  • Mündungsbremse (zweifach, sphärisch) an einer 7,5-cm-KwK 40 Deutsches Panzermuseum Munster
    Mündungsbremse (zweifach, sphärisch) an einer 7,5-cm-KwK 40 Deutsches Panzermuseum Munster

Exakte Angaben bezüglich Ausrüstungsvarianten mit den beiden unterschiedlichen Kaliberlängen sind heute kaum nachvollziehbar, weil die zugänglichen Quellen zum Teil Unterschiede aufweisen. So kam es selbst innerhalb einzelner Ausführungsvarianten von Sonderkraftfahrzeugen durch Modernisierung und Nachrüstung zu Abweichungen. So wurden beispielsweise nur rund 120 StG III / Ausführung F mit der Kaliberlänge L/43 ausgestattet; die restlichen 246 Waffensysteme kamen bereits mit L/48 zum Einsatz. Die StG III / Ausführungen F/8 und G waren ebenfalls mit der L/48-Kanone ausgerüstet. Die 780 Originaleinheiten des Jagdpanzers IV waren mit der PaK 39 Ausführung L/48 bewaffnet; die späteren Jagdpanzer IV/70 trugen die StuK 42 L/70.

Das 375 mm längere Rohr der L/48-Ausführung hatte bessere Leistungen bei der Bekämpfung gepanzerter Ziele, weshalb diese Waffe seit etwa 1942 und bis zum Ende des Krieges zur Standardausrüstung wurde. Die Kanone besaß einen elektrischen Feuermechanismus mit halbautomatischem Verschluss. Die bis zum Kriegsende verwendete Patronenmunition hatte weiterhin einheitlich das Kaliber 75 × 495 mm R (R = Rand-Kartusche).

Trägerplattformen der Ausführung L/48 von Juni 1942 bis April 1945
  • 6.000 Einheiten Panzer IV Ausführungen G, H, J von insgesamt 8.800 Einheiten Panzer IV
  • 7.720 Einheiten StG III Ausführung G; 246 Ausfertigung F; 250 Ausführung F/8
  • 1.139 Einheiten StuG IV (hier Komplettausrüstung)
  • 780 Einheiten Jagdpanzer IV

Munitionsarten

Mit dieser Kanone konnten unter Verwendung der 75 × 495 mm Randkartusche im Wesentlichen die folgenden Munitionstypen verschossen werden.

  • K.Gr.rot.Pz. – Kanonengranate rot (Leuchtspur) Panzer(brechend mit Schutzkappe)
  • 7,5 cm Pzgr. Patr. 39 – 7,5-cm-Panzergranat-Patrone 1939, panzerbrechend, mit Kappe und ballistischer Haube – Projektil hochexplosiv
    • 7,5 cm Pzgr. Patr. 40 – 7,5-cm-Panzergranat-Patrone 1940 (Wuchtgeschoss, Hartkernmunition oder Hartkerngeschoss) für Kampfwagenkanone 1940
      • 7,5 cm Pzgr. Patr. 40 (W) – 7,5-cm-Panzergranat-Patrone 1940 (Weicheisen) (Wuchtgeschoss, Hartkernmunition oder Hartkerngeschoss) für Kampfwagenkanone 1940
        • 7,5 cm Gr. Patr. 38 Hl/B – 7,5-cm-Granat-Patrone 1938 mit Hohlladung, Ausführung B für Kampfwagenkanone 1940
          • 7,5 cm Gr. Patr. 38 Hl/C – 7,5-cm-Granat-Patrone 1938 mit Hohlladung, Ausführung C für Kampfwagenkanone 1940
            • 7,5 cm Nbgr. Patr. 34 – 7,5-cm-Nebelgranat-Patrone für Kampfwagenkanone 1940
              • 7,5 cm Sprgr. Patr. 34 – 7,5-cm-Sprengranat-Patrone 1934 (mit Sprengsatz hochexplosiv - HE) für Kampfwagenkanone 1940
                • Luftdichter Patronenbehälter für die 7,5 cm Munition der Kampfwagenkanone 1940

                  Mittlere Durchschlagskraft gegen homogene, gewalzte Panzerstahlplatten bei einem Auftreffwinkel von 30° zur Vertikalen des Panzerfahrzeugs.[2]

                  verschieden Munitionsart und Durchschlagskraft
                  Kampfwagenkanone Typ Munition
                  (Projektil)
                  Mündungs-
                  geschwindigkeit

                  ( v 0 {\displaystyle v_{0}} )
                  Durchschlagskraft nach …
                  Bezeichnung Rohrlänge 100 m 500 m 1000 m 1500 m 2000 m
                  7,5-cm-KwK 37 L/24 1.800 mm PzGr. 39/43 385 m/s 41 mm 39 mm 35 mm 33 mm 30 mm
                  7,5-cm-KwK 40 L/43 3.225 mm PzGr. 39 740 m/s 99 mm 91 mm 82 mm 72 mm 63 mm
                  7,5-cm-KwK 40 L/48 3.600 mm PzGr. 39 790 m/s 106 mm 96 mm 85 mm 74 mm 64 mm

                  Trägerplattformen KwK oder PaK/StuK-Ausführung

                  L/43

                  • Panzer IV/F2 mit KwK 40
                    Panzer IV/F2 mit KwK 40
                  • StuG III/F mit StuK 40
                    StuG III/F mit StuK 40

                  L/48

                  • Panzer IV/F mit KwK 40
                    Panzer IV/F mit KwK 40
                  • StuG III/G mit StuK 40
                    StuG III/G mit StuK 40
                  • StuG III Ausf. G
                    StuG III Ausf. G
                  • StuG III Ausf. F/8 (Sd.Kfz.142/1)
                    StuG III Ausf. F/8 (Sd.Kfz.142/1)
                  • Sd.Kfz.167 Sturmgeschütz IV (StuG IV) StuK 40
                    Sd.Kfz.167 Sturmgeschütz IV (StuG IV) StuK 40
                  • Sd.Kfz. 162 mit PaK 39
                    Sd.Kfz. 162 mit PaK 39

                  Siehe auch

                  Literatur

                  • Wolfgang Fleischer (Hrsg.): Die deutschen Sturmgeschütze. 1935–1945. Unter Mitarbeit von Richard Eiermann. Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1996, ISBN 3-7909-0588-7. 

                  Einzelnachweise

                  1. 75 mm Calibre Cartridges (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
                  2. Armor Penetration Table. Abgerufen am 14. Februar 2020. 
                  Artillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
                  Flugabwehr

                  2-cm-Flak 282-cm-Flak 292-cm-Flak 302-cm-Flak 382-cm-Flak-Vierling 382-cm-Flak-Vierling 38/432-cm-Gebirgs-Flak 382-cm-Fla-Drillings-MG 151/203-cm-Flak 103/383-cm-Flakzwilling 3033,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/343,7-cm-Flak 183,7-cm-Flak 363,7-cm-Flak 373,7-cm-Flak M423,7-cm-Flak 433,7-cm-Flak-Zwilling 434-cm-Flak 285-cm-Flak 418,8-cm-Flak 188,8-cm-Flak 36/378,8-cm-Flak 4110,5-cm-Flak 3810,5-cm-Flak 3912,8-cm-Flak 4012,8-cm-Flak-Zwilling 40

                  Kampfwagenkanonen

                  2-cm-KwK 303,7-cm-KwK 363,7-cm-KwK 38 (t)5-cm-KwK 385-cm-KwK 397,5-cm-KwK 37 • 7,5-cm-KwK 40 • 7,5-cm-KwK 428,8-cm-KwK 368,8-cm-KwK 4312,8-cm-KwK 44

                  Panzerabwehr

                  2,8-cm-schwere Panzerbüchse 413,7-cm-Pak4,2-cm-leichte Pak 414,7-cm-Pak 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-Pak (t) • 5-cm-Pak 385-cm-KwK in Sockellafette I7,5-cm-Pak 97/387,5-cm-Pak 397,5-cm-Pak 407,5-cm-Pak 417,5-cm-Pak 507,62-cm-Pak 368-cm-Panzerabwehrwerfer 6008,8-cm-Pak 4312,8-cm-Pak 44

                  Infanterie- und
                  Gebirgsgeschütze

                  7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 187,5-cm-Gebirgsgeschütz 187,5-cm-Infanteriegeschütz 377,5-cm-Infanteriegeschütz 427,5-cm-Gebirgsgeschütz 347,5-cm-Gebirgsgeschütz 3610,5-cm-Gebirgshaubitze 4015-cm-schweres Infanteriegeschütz 33

                  Rückstoßfreie Geschütze

                  7,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 42

                  Granatwerfer

                  5-cm-Granatwerfer 365-cm-Maschinengranatwerfer M198-cm-Granatwerfer 34Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42

                  Schwere Granatwerfer

                  10-cm-Nebelwerfer 3510-cm-Nebelwerfer 4012-cm-Granatwerfer 42220-cm-leichter-Ladungswerfer21-cm-Wurfmörser 6920-cm-Ladungswerfer38-cm-Ladungswerfer

                  Raketenartillerie

                  Henschel Hs 2977,3-cm-Propagandawerfer 418-cm-Raketen-Vielfachwerfer8,8-cm-Raketenwerfer 4315-cm-Do-Gerät15-cm-Nebelwerfer 4121-cm-Nebelwerfer 4228/32-cm-Nebelwerfer 4130-cm-Nebelwerfer 4230-cm-Raketen-Werfer 56Wurfrahmen 40

                  Feld-, mittlere und
                  schwere Geschütze

                  7,5-cm-Feldkanone 16nA7,5-cm-Feldkanone 187,5-cm-Feldkanone 387,5-cm-Feldkanone 7M857,5-cm-Feldkanone 7M5910-cm-Kanone 17Schwere 10-cm-Kanone 18Schwere 10-cm-Kanone 4210,5-cm-leichte Feldhaubitze 1610,5-cm-leichte Feldhaubitze 1810,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/3910,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/4012,8-cm-Kanone 81/112,8-cm-Kanone 81/215-cm-lange schwere Feldhaubitze 1315-cm-schwere Feldhaubitze 1815-cm-schwere Feldhaubitze 3615-cm-schwere Feldhaubitze 4215-cm-Schnelladekanone C/2515-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“15-cm-Kanone 1615-cm-Kanone 1815-cm-Kanone 3915-cm-Schnelladekanone C/2815-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette17-cm-Schnelladekanone L/4017-cm-Kanone 18

                  Eisenbahngeschütze
                  (internationale Liste)

                  15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E)

                  Küstenartillerie und
                  Belagerungsgeschütze
                  (internationale Liste)

                  8,8-cm-Schnelladekanone C/308,8-cm-Schnelladekanone C/3110,5-cm-Schnelladekanone C/3212,7-cm-Schnelladekanone C/3420,3-cm-Schnelladekanone C/3421-cm-Mörser 1621-cm-Mörser 1821-cm-Kanone 3821-cm-Kanone 3924-cm-Haubitze 3924-cm-Haubitze 39/4024-cm-Kanone L/4624-cm-Kanone 324-cm-Kanone L/3524-cm-Schnelladekanone L/4024-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Haubitze L/1228-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/4528-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Schnelladekanone C/2828-cm-Schnelladekanone C/3430,5-cm-M.11-Mörser30,5-cm-Schnelladekanone L/5035,5-cm-Haubitze M138-cm-Schnelladekanone C/3440,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“