10,5-cm-Flak 38

10,5-cm-Flak 38
Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 10,5-cm Flak 38
Entwickler/Hersteller Krupp, Essen
Entwicklungsjahr ab ca. 1933
Produktionszeit 1938 bis 1939
Stückzahl ca. 30–50
Waffenkategorie Flugabwehrgeschütz
Mannschaft 10
Technische Daten
Gesamtlänge 8420 mm
Rohrlänge 6648 mm
Kaliber 105 mm
Kaliberlänge L/63,5
Gewicht in
Feuerstellung
7500 kg kg
Kadenz 12–15 Schuss/min
Höhenrichtbereich -3 bis +85° Winkelgrad

Die 10,5-cm-Flak 38 war ein nur wenig gebautes deutsches Geschütz, das kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges bei der Luftwaffe eingeführt wurde.

Vorgeschichte

Bereits bei Entwicklung der 10-cm-Kanone 14 in den Jahren 1913/14 kam die Forderung auf, dieses Geschütz müsse auch zum Bekämpfen von Beobachtungsballonen geeignet sein[1]. Indessen ließ man später von dieser Forderung ab, da das Geschütz dazu völlig ungeeignet war.

Die Kaiserliche Marine ersetzte ab etwa Juli 1916 die bislang auf Torpedobootszerstörern und U-Booten verwendeten 8,8-cm-Kanonen durch die 10,5-cm-Utof L/45 (U-Boot/Torpedoboot-Flak). Dieses Geschütz hatte einen Höhenrichtbereich von maximal 50° und konnte daher auch anfliegende Flugzeuge in einer gewissen Entfernung bekämpfen[2]. Für den Gebrauch beim Heer wurde der Höhenrichtbereich auf knapp 90° erhöht, wegen des hohen Gewichts des Geschützes wurde es auf Eisenbahnwaggons (Flachwagen) montiert. Zwei solche Geschütze bildeten 1918 die 10,5-cm-Flakbatterie auf Eisenbahnwagen Nr. 102[3]. Der Friedensvertrag von Versailles verbot Deutschland den Besitz von Flak-Geschützen wie auch von U-Booten, auch die mit 10,5-cm-Geschützen ausgerüsteten Zerstörer waren alle auszuliefern oder abzuwracken.

Entwicklung und Einsatz

Allerdings konnte Deutschland die ab 1923 gebauten Torpedoboote der Raubvogel-Klasse mit 10,5-cm-Utof L/45 ausrüsten[4], sodass die Waffe weiterhin in Gebrauch blieb. 1933 begann, fußend auf dieser Waffe, die Neuentwicklung einer 10,5-cm-Flugabwehrkanone mit höherer Schussweite zur Bekämpfung von Flugzeugen in großer Höhe, wofür vor allem das Rohr verlängert werden musste. Erste Versuchsbatterien -die Batterie zu vier Geschützen- entstanden 1937/38. 1938 ging das Geschütz mit 4 Stück pro Monat in Produktion.

Die Waffe war auf einer Kreuzlafette montiert und wurde entweder ortsfest eingesetzt oder mit Sonderanhänger 203 gezogen. Sie hatte eine elektrisch angetriebene Richtmaschine und automatische Ladeeinrichtung. Die zentrale Feuerleitung für die gesamte Batterie erfolgte vermittelst des Kommandogerätes 36.

Die Waffe zeigte noch zahlreiche Kinderkrankheiten: Insbesondere funktionierten die elektrischen Einrichtungen noch nicht einwandfrei, die Truppe musste an dem Gerät erst Erfahrungen sammeln. In Auswertung aller dieser Erkenntnisse entstand 1938/39 ein neues Gerät, die 10,5-cm-Flak 39[5], die im Laufe des Jahres 1939 das Vorgängermodell in der Produktion ablöste.

Literatur

  • F.M. v. Senger und Etterlin (Hrsg.): Die deutschen Geschütze 1939-1945. 2. Auflage. Lehmanns, München 1966. 
  • Paul Schmalenbach: Die Geschichte der deutschen Schiffsartillerie. Köhlers Verlagsgesellschaft, Herford 1968. 
  • Reichsarchiv (Hrsg.): Der Weltkrieg 1914–1918, Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft Bd.1. 1. Auflage. Mittler & Sohn, Berlin 1930. 
  • Erich Gröner u. a.: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945, Band 2. Bernard & Gräfe, Koblenz 1983, ISBN 3-7637-4801-6. 

Weblinks

Commons: 10.5 cm Flak 38 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kriegsrüstung und Kriegswirtschaft S.250
  2. Schmalenbach Schiffsartillerie S.88
  3. Stärkenachweisung der Feldartillerie Nr.75
  4. Gröner Bd.2 S.64
  5. v.Senger u. Etterlin S.200
Artillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Flugabwehr

2-cm-Flak 28 • 2-cm-Flak 29 • 2-cm-Flak 30 • 2-cm-Flak 38 • 2-cm-Flak-Vierling 382-cm-Flak-Vierling 38/432-cm-Gebirgs-Flak 382-cm-Fla-Drillings-MG 151/203-cm-Flak 103/383-cm-Flakzwilling 3033,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/343,7-cm-Flak 183,7-cm-Flak 363,7-cm-Flak 373,7-cm-Flak M423,7-cm-Flak 433,7-cm-Flak-Zwilling 434-cm-Flak 285-cm-Flak 418,8-cm-Flak 188,8-cm-Flak 36/378,8-cm-Flak 41 • 10,5-cm-Flak 38 • 10,5-cm-Flak 3912,8-cm-Flak 4012,8-cm-Flak-Zwilling 40

Kampfwagenkanonen

2-cm-KwK 303,7-cm-KwK 363,7-cm-KwK 38 (t)5-cm-KwK 385-cm-KwK 397,5-cm-KwK 377,5-cm-KwK 407,5-cm-KwK 428,8-cm-KwK 368,8-cm-KwK 4312,8-cm-KwK 44

Panzerabwehr

2,8-cm-schwere Panzerbüchse 413,7-cm-Pak4,2-cm-leichte Pak 414,7-cm-Pak 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-Pak (t) • 5-cm-Pak 385-cm-KwK in Sockellafette I7,5-cm-Pak 97/387,5-cm-Pak 397,5-cm-Pak 407,5-cm-Pak 417,5-cm-Pak 507,62-cm-Pak 368-cm-Panzerabwehrwerfer 6008,8-cm-Pak 4312,8-cm-Pak 44

Infanterie- und
Gebirgsgeschütze

7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 187,5-cm-Gebirgsgeschütz 187,5-cm-Infanteriegeschütz 377,5-cm-Infanteriegeschütz 427,5-cm-Gebirgsgeschütz 347,5-cm-Gebirgsgeschütz 3610,5-cm-Gebirgshaubitze 4015-cm-schweres Infanteriegeschütz 33

Rückstoßfreie Geschütze

7,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 42

Granatwerfer

5-cm-Granatwerfer 365-cm-Maschinengranatwerfer M198-cm-Granatwerfer 34Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42

Schwere Granatwerfer

10-cm-Nebelwerfer 3510-cm-Nebelwerfer 4012-cm-Granatwerfer 42220-cm-leichter-Ladungswerfer21-cm-Wurfmörser 6920-cm-Ladungswerfer38-cm-Ladungswerfer

Raketenartillerie

Henschel Hs 2977,3-cm-Propagandawerfer 418-cm-Raketen-Vielfachwerfer8,8-cm-Raketenwerfer 4315-cm-Do-Gerät15-cm-Nebelwerfer 4121-cm-Nebelwerfer 4228/32-cm-Nebelwerfer 4130-cm-Nebelwerfer 4230-cm-Raketen-Werfer 56Wurfrahmen 40

Feld-, mittlere und
schwere Geschütze

7,5-cm-Feldkanone 16nA7,5-cm-Feldkanone 187,5-cm-Feldkanone 387,5-cm-Feldkanone 7M857,5-cm-Feldkanone 7M5910-cm-Kanone 17Schwere 10-cm-Kanone 18Schwere 10-cm-Kanone 4210,5-cm-leichte Feldhaubitze 1610,5-cm-leichte Feldhaubitze 1810,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/3910,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/4012,8-cm-Kanone 81/112,8-cm-Kanone 81/215-cm-lange schwere Feldhaubitze 1315-cm-schwere Feldhaubitze 1815-cm-schwere Feldhaubitze 3615-cm-schwere Feldhaubitze 4215-cm-Schnelladekanone C/2515-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“15-cm-Kanone 1615-cm-Kanone 1815-cm-Kanone 3915-cm-Schnelladekanone C/2815-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette17-cm-Schnelladekanone L/4017-cm-Kanone 18

Eisenbahngeschütze
(internationale Liste)

15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E)

Küstenartillerie und
Belagerungsgeschütze
(internationale Liste)

8,8-cm-Schnelladekanone C/308,8-cm-Schnelladekanone C/3110,5-cm-Schnelladekanone C/3212,7-cm-Schnelladekanone C/3420,3-cm-Schnelladekanone C/3421-cm-Mörser 1621-cm-Mörser 1821-cm-Kanone 3821-cm-Kanone 3924-cm-Haubitze 3924-cm-Haubitze 39/4024-cm-Kanone L/4624-cm-Kanone 324-cm-Kanone L/3524-cm-Schnelladekanone L/4024-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Haubitze L/1228-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/4528-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Schnelladekanone C/2828-cm-Schnelladekanone C/3430,5-cm-M.11-Mörser30,5-cm-Schnelladekanone L/5035,5-cm-Haubitze M138-cm-Schnelladekanone C/3440,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“