2-cm-Flak-Vierling 38

2-cm-Flak-Vierling 38


Allgemeine Angaben
Militärische Bezeichnung 2-cm-Flak-Vierling 38
Entwickler/Hersteller Ostmarkwerke, Auto Union, Bentelerwerke
Entwicklungsjahr 1938
Produktionszeit 1940 bis 1945
Waffenkategorie Flugabwehrkanone
Mannschaft 7
Technische Daten
Rohrlänge 1,3 m
Kaliber 20 × 138 mm
(Munition: 20 × 138 mm B)
Kaliberlänge L/65
Kadenz 1800 Schuss/min
Höhenrichtbereich −10° bis +100 Winkelgrad
Seitenrichtbereich 360

Der 2-cm-Flak-Vierling 38 war eine Flugabwehrkanone (Flak) der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Entwicklung

Im Jahre 1938 aus der 2-cm-Flak 38 für den Einsatz auf Schiffen der Kriegsmarine konzipiert, wurde das Geschütz später von der gesamten Wehrmacht übernommen.[1] Der Flak-Vierling 38 fand breite Anwendung als Abwehrwaffe gegen Tiefflieger und war häufig Bestandteil von Flaktürmen, Panzerzügen und anderen befestigten Luftabwehrstellungen. Ebenso konnte die Waffe im Notfall auch im Erdkampf eingesetzt werden, wofür zusätzlich ein Schutzschild montiert wurde. Nahezu alle Schiffe der Kriegsmarine (darunter auch U-Boote) wurden nach und nach mit den Vierlingen nachgerüstet. Produziert wurde der Flak-Vierling 38 bei den Ostmarkwerken Wien-Arsenal, im Werk Chemnitz der Auto Union sowie bei Benteler in Bielefeld. Der Preis betrug 20.000 RM.

Technische Beschreibung

Die Lafette hatte eine Dreiecksbettung mit höhenverstellbaren Füßen. Der Richtschütze justierte die Waffe mit Hilfe zweier Handräder; abgefeuert wurde mittels zweier Pedale, je eines für zwei diametral zueinander liegende Läufe. Aufgerichtet hatte die Flak eine Höhe von 3,07 m. Das Höhenrichtfeld reichte von −10° bis zu +100°. Die Bedienung bestand aus sieben Mann. Ihr standen verschiedene Visiereinrichtungen zur Verfügung, dies waren: das Flakvisier 40, das Linealvisier 21, das Schwebekreisvisier 30/38 und das Erdzielfernrohr 3×8 für den Erdkampfeinsatz.

2-cm-Flakvierling 38

Zusammen waren die vier Läufe theoretisch in der Lage, 1800 Schuss pro Minute abzugeben. Im Einsatz war eine Zahl von 800 Schuss/min realistisch. Die Kanonen ließen sich automatisch oder halbautomatisch, gleichzeitig alle vier oder je zwei diametral abfeuern. Die maximale Schussweite betrug 4800 m, die maximale Schusshöhe lag bei 3800 m, die Zerlegergrenze bei 2200 m.

Einsatz

Nachdem das Geschütz ursprünglich für die Kriegsmarine entwickelt worden war, wurde es modifiziert für den Einsatz an Land ab 1940 auch beim Heer und der Luftwaffe verwendet.[2]

Der Flak-Vierling 38 wurde normalerweise auf dem einachsigen Sonderanhänger 52 (Sd.Ah. 52) von Halbkettenfahrzeugen wie dem Maultier, dem Sd.Kfz. 251 oder dem Sd.Kfz. 11 gezogen. Um vollständig mobile Luftabwehrfahrzeuge zu erhalten, wurde das Geschütz auch auf dem Halbkettenfahrzeug Sd.Kfz. 7 und als „Wirbelwind“ auf dem Fahrgestell des Panzer IV montiert.

Varianten

2-cm Flak-Vierling 38/43

Als Weiterentwicklung wurde 1943 der 2-cm-Flak-Vierling 38/43 entwickelt, der besonders wasserfest war und auf U-Booten eingesetzt werden sollte. Er ging nicht in Serie, da der Bedarf aufgrund der geänderten U-Boot-Taktik, Überwasserkämpfen auszuweichen, inzwischen nicht mehr vorhanden war.[3]

2-cm Flak-Vierling 38/43F

Im April 1945 wurde noch der 2-cm-Flak-Vierling 38/43F mit einem Feuerleitradar von Telefunken zwischen den vier Rohren erprobt.[4]

Literatur

  • Christopher F. Foss: Towed Artillery. Jane's Pocket Book 18. 1. Auflage. Mac Donald and Janes' Publishers Ltd, London 1977, S. 206. 
  • Terry Gander, Peter Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffen: 1939–1945. Handwaffen, Artillerie, Beutewaffen, Sonderwaffen. Spezialausg. 2. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-02481-0 (Originaltitel: Small arms; artillery and special weapons of the Third Reich. 1978. Übersetzt von Herbert Jäger). 
  • Ian Hogg: Deutsche Artilleriewaffen im Zweiten Weltkrieg. 1. Auflage. Motorbuchverlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-504-9 (englisch: German artillery of World War Two. 1975. Übersetzt von Hugo Friedrich). 

Weblinks

Commons: 2-cm-Flak-Vierling 38 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • tarrif.net (englisch)
  • Flakvierling 38 im National Museum of the United States Air Force (englisch)

Einzelnachweise

  1. Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffe 2006 S. 133
  2. Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffe 2006 S. 133
  3. Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffe 2006 S. 134
  4. Gander, Chamberlain: Enzyklopädie deutscher Waffe 2006 S. 134
Artillerie der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg
Flugabwehr

2-cm-Flak 282-cm-Flak 292-cm-Flak 302-cm-Flak 38 • 2-cm-Flak-Vierling 38 • 2-cm-Flak-Vierling 38/43 • 2-cm-Gebirgs-Flak 382-cm-Fla-Drillings-MG 151/203-cm-Flak 103/383-cm-Flakzwilling 3033,7-cm-SK C/30 in Einh.-Laf. C/343,7-cm-Flak 183,7-cm-Flak 363,7-cm-Flak 373,7-cm-Flak M423,7-cm-Flak 433,7-cm-Flak-Zwilling 434-cm-Flak 285-cm-Flak 418,8-cm-Flak 188,8-cm-Flak 36/378,8-cm-Flak 4110,5-cm-Flak 3810,5-cm-Flak 3912,8-cm-Flak 4012,8-cm-Flak-Zwilling 40

Kampfwagenkanonen

2-cm-KwK 303,7-cm-KwK 363,7-cm-KwK 38 (t)5-cm-KwK 385-cm-KwK 397,5-cm-KwK 377,5-cm-KwK 407,5-cm-KwK 428,8-cm-KwK 368,8-cm-KwK 4312,8-cm-KwK 44

Panzerabwehr

2,8-cm-schwere Panzerbüchse 413,7-cm-Pak4,2-cm-leichte Pak 414,7-cm-Pak 36 (t) • 4,7-cm-Festungs-Pak (t) • 5-cm-Pak 385-cm-KwK in Sockellafette I7,5-cm-Pak 97/387,5-cm-Pak 397,5-cm-Pak 407,5-cm-Pak 417,5-cm-Pak 507,62-cm-Pak 368-cm-Panzerabwehrwerfer 6008,8-cm-Pak 4312,8-cm-Pak 44

Infanterie- und
Gebirgsgeschütze

7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 187,5-cm-Gebirgsgeschütz 187,5-cm-Infanteriegeschütz 377,5-cm-Infanteriegeschütz 427,5-cm-Gebirgsgeschütz 347,5-cm-Gebirgsgeschütz 3610,5-cm-Gebirgshaubitze 4015-cm-schweres Infanteriegeschütz 33

Rückstoßfreie Geschütze

7,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 4010,5-cm-Leichtgeschütz 42

Granatwerfer

5-cm-Granatwerfer 365-cm-Maschinengranatwerfer M198-cm-Granatwerfer 34Kurzer 8-cm-Granatwerfer 42

Schwere Granatwerfer

10-cm-Nebelwerfer 3510-cm-Nebelwerfer 4012-cm-Granatwerfer 42220-cm-leichter-Ladungswerfer21-cm-Wurfmörser 6920-cm-Ladungswerfer38-cm-Ladungswerfer

Raketenartillerie

Henschel Hs 2977,3-cm-Propagandawerfer 418-cm-Raketen-Vielfachwerfer8,8-cm-Raketenwerfer 4315-cm-Do-Gerät15-cm-Nebelwerfer 4121-cm-Nebelwerfer 4228/32-cm-Nebelwerfer 4130-cm-Nebelwerfer 4230-cm-Raketen-Werfer 56Wurfrahmen 40

Feld-, mittlere und
schwere Geschütze

7,5-cm-Feldkanone 16nA7,5-cm-Feldkanone 187,5-cm-Feldkanone 387,5-cm-Feldkanone 7M857,5-cm-Feldkanone 7M5910-cm-Kanone 17Schwere 10-cm-Kanone 18Schwere 10-cm-Kanone 4210,5-cm-leichte Feldhaubitze 1610,5-cm-leichte Feldhaubitze 1810,5-cm-leichte Feldhaubitze 18M10,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/3910,5-cm-leichte Feldhaubitze 18/4012,8-cm-Kanone 81/112,8-cm-Kanone 81/215-cm-lange schwere Feldhaubitze 1315-cm-schwere Feldhaubitze 1815-cm-schwere Feldhaubitze 3615-cm-schwere Feldhaubitze 4215-cm-Schnelladekanone C/2515-cm-Hochdruckpumpe „Tausendfüßler“15-cm-Kanone 1615-cm-Kanone 1815-cm-Kanone 3915-cm-Schnelladekanone C/2815-cm-Schnelladekanone C/28 in Mörserlafette17-cm-Schnelladekanone L/4017-cm-Kanone 18

Eisenbahngeschütze
(internationale Liste)

15-cm-Kanone (E) • 17-cm-Kanone (E) • 20,3-cm-Kanone (E) • 21-cm-Kanone 12 (E) • 24-cm-Kanone Theodor (E) • 24-cm-Kanone Theodor-Bruno (E) • 28-cm-Kanone Bruno (E) • 28-cm-Kanone 5 (E) • 38-cm-Kanone Siegfried (E) • 80-cm-Kanone (E)

Küstenartillerie und
Belagerungsgeschütze
(internationale Liste)

8,8-cm-Schnelladekanone C/308,8-cm-Schnelladekanone C/3110,5-cm-Schnelladekanone C/3212,7-cm-Schnelladekanone C/3420,3-cm-Schnelladekanone C/3421-cm-Mörser 1621-cm-Mörser 1821-cm-Kanone 3821-cm-Kanone 3924-cm-Haubitze 3924-cm-Haubitze 39/4024-cm-Kanone L/4624-cm-Kanone 324-cm-Kanone L/3524-cm-Schnelladekanone L/4024-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Haubitze L/1228-cm-Küstenhaubitze • 28-cm-Schnelladekanone L/40 • 28-cm-Schnelladekanone L/4528-cm-Schnelladekanone L/5028-cm-Schnelladekanone C/2828-cm-Schnelladekanone C/3430,5-cm-M.11-Mörser30,5-cm-Schnelladekanone L/5035,5-cm-Haubitze M138-cm-Schnelladekanone C/3440,6-cm-Schnelladekanone C/34 • 42-cm-Gamma Mörser • 60-cm/54-cm-Mörser „Karl“