Karl Peter Grotemeyer

Karl Peter Grotemeyer

Karl Peter Grotemeyer (* 8. September 1927 in Osnabrück; † 30. Juli 2007 in Bielefeld) war ein deutscher Mathematiker. Von 1970 bis 1992 war er Rektor der Universität Bielefeld.

Leben

Grotemeyer besuchte das Besselgymnasium in Minden, danach folgten Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft. Ab 1947 absolvierte er ein Studium der Mathematik, Physik und Astronomie an der Universität Göttingen, welches er 1951 mit der Promotion bei Theodor Kaluza beendete (Die infinitesimale Unverbiegbarkeit von Flächen und eindeutige Bestimmung von Flächen durch die erste Fundamentalform)[1]. 1954 folgte die Habilitation an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg.

Nach seiner anschließenden vierjährigen Assistententätigkeit an der Technischen Universität Berlin wurde er 1958 Professor und Institutsdirektor am Mathematischen Institut der Freien Universität Berlin. 1969 folgte er dem Ruf an die Mathematische Fakultät der Universität Bielefeld, dem dortigen Wissenschaftlichen Beirat gehörte er bereits seit 1965 an.

Im März 1970 wurde er zum Rektor der Universität Bielefeld gewählt. Dieses Amt hatte er bis zu seiner Emeritierung 1992 inne, während dieser Zeit wurde Grotemeyer fünfmal wiedergewählt.

Wirken

Er befasste sich vor allem mit Differentialgeometrie, zum Beispiel Fragen der Kongruenz, Unverbiegbarkeit und eindeutigen Bestimmtheit von Flächen und zur Kennzeichnung der Sphäre in der globalen Differentialgeometrie. Dabei verwendete er die Methode der Integralformeln.

Grotemeyer engagierte sich maßgeblich vom Gründungsjahr der Universität Bielefeld 1969 bis zu seiner Emeritierung 1992 und prägte die heutige Universität. Er engagierte sich auch für das Mathematische Forschungsinstitut Oberwolfach.

Karl Peter Grotemeyer war von 1968 bis 1972 Mitglied des Wissenschaftsrates, von 1971 bis 1973 Vizepräsident der Westdeutschen Rektorenkonferenz, von 1990 bis 1992 Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz und langjähriges Mitglied des Rundfunkrates des WDR. Nach der Wende engagierte er sich ab 1991 an der TU Cottbus, war dort Mitglied des Gründungssenats und stellvertretender Gründungsrektor.[2]

Ehrungen

Schriften

  • Multilineare Algebra. Freie Universität Berlin, 1968. 
  • Analytische Geometrie. De Gruyter, Berlin 1958 (2. Auflage 1962, 3. Auflage 1964, 4. Auflage 1969). 
  • Topologie. Bibliographisches Institut, Mannheim 1969, ISBN 3-411-00836-9. 
  • Lineare Algebra. Bibliographisches Institut, Mannheim 1970. 
  • Zur eindeutigen Bestimmung von Flächen durch die erste Fundamentalform, Mathematische Zeitschrift, Band 55, 1952, S. 253–268
  • Die eindeutige Bestimmung einer Klasse von offenen, vollständigen Flächen durch die Metrik, Math. Zeitschrift, Band 62. 1955. S. 17–22
  • Zur Flächentheorie im Großen: Über die Abbildung durch parallele Normalen, Teil 1,2, Archiv der Mathematik, Band 9, 1958, S. 117–122 (Über die Abbildungen durch parallele Normale), 382–388 (Einfache Bemerkungen zur Poincaré'schen Indexmethode)

Literatur

  • Heinz Kunle: Karl Peter Grotemeyer: Ehrenmitglied der DMV, DMV-Mitteilungen 4/1996

Quellen

  1. Mathematics Genealogy Project
  2. a b c „Trauer um Karl Peter Grotemeyer“, Universität Bielefeld, 30. Juli 2007
  3. Verdienstordenträgerinnen und -träger seit 1986. Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2017; abgerufen am 11. März 2017. 
  4. „Das Etikett des Außergewöhnlichen“, Neue Westfälische vom 28. Oktober 1992

Weblinks

  • Literatur von und über Karl Peter Grotemeyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Nachruf auf Karl Peter Grotemeyer (Universität Bielefeld)
  • Karl Peter Grotemeyer in der Datenbank zbMATH
Normdaten (Person): GND: 119079526 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n84803393 | VIAF: 59886363 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Grotemeyer, Karl Peter
KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 8. September 1927
GEBURTSORT Osnabrück
STERBEDATUM 30. Juli 2007
STERBEORT Bielefeld