Erich Bockler

2. Seite des Übergabeprotokolls der Stadt Braunschweig vom 12. April 1945 mit der Unterschrift Bocklers (rechts).
Erich Bocklers Grab auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof (2014).

Erich Bockler (* 30. September 1899 in Hannover; † 15. Dezember 1969 in Wiesbaden) war ein deutscher Jurist und Politiker. In seiner Funktion als amtierender Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, übergab er die Stadt am 12. April 1945 kampflos an die US-Army.

Leben

Bockler studierte Rechtswissenschaften und wurde 1922 an der Universität Göttingen promoviert. Anschließend ließ er sich als Rechtsanwalt nieder. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges wurde Bockler kurz vor der Besetzung der Stadt Braunschweig durch Einheiten der 30. US Infanterie-Division, nach dem Selbstmord des amtierenden NSDAP-Oberbürgermeisters Hans-Joachim Mertens am 11. April 1945 noch vom nationalsozialistischen Ministerpräsidenten des Landes Braunschweig Dietrich Klagges, zum kommissarischen Oberbürgermeister der Stadt ernannt.[1]

Um weitere Opfer und Zerstörungen zu vermeiden, übergab Bockler die Stadt Braunschweig in den frühen Morgenstunden des 12. April 1945 kampflos an die Amerikaner, die ihn noch am selben Tag im Amt bestätigten.[2] Er amtierte sechs Wochen vom 11. April bis zum 1. Juni 1945. Am 1. Mai 1945 übernahm Bockler zunächst nebenamtlich den Posten des Ministers für Justiz und Volksbildung des Landes Braunschweig im Kabinett Schlebusch. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Oberbürgermeisters übernahm er den Ministerposten am 1. Juni hauptamtlich[3] und behielt ihn, bis das Land Braunschweig im November 1946 im neu geschaffenen Bundesland Niedersachsen aufging.

Bocklers Nachfolger im Amt des Braunschweiger Oberbürgermeisters wurde Ernst Böhme, der diese Position bereits von 1929 bis 1933 bekleidet hatte.

Literatur

  • Claudia Böhler: Dr. Erich Bockler (1945). In: Henning Steinführer, Claudia Böhler (Hrsg.): Die Braunschweiger Bürgermeister. Von der Entstehung des Amtes im späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. oeding print GmbH, Braunschweig 2013, ISBN 978-3-941737-68-6, S. 413–418.
  • Braunschweiger Zeitung (Hrsg.): Kriegsende. Spezial-Heft Nr. 2, Braunschweig 2005.
  • Karl-Joachim Krause: Braunschweig zwischen Krieg und Frieden. Die Ereignisse vor und nach der Kapitulation der Stadt am 12. April 1945, Braunschweig 1994, ISBN 3-926701-22-6.
  • Norman-Mathias Pingel: Bockler, Erich. In: Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Ergänzungsband. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1996, ISBN 3-926701-30-7, S. 23 f. 

Einzelnachweise

  1. Horst-Rüdiger Jarck, Gerhard Schildt (Hrsg.): Braunschweigische Landesgeschichte. Jahrtausendrückblick einer Region, Braunschweig 2000, S. 1121
  2. Stadtchronik Braunschweig 1945@1@2Vorlage:Toter Link/www.braunschweig.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Stadtchronik Braunschweig 1945@1@2Vorlage:Toter Link/www.braunschweig.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Maires, Stadt- bzw. Magistratsdirektoren (in der Funktion eines Bürgermeisters) und Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig

Maires (1807–1813)
Wilhelm Albrecht Christian von Mahrenholtz (1807–1808) | Friedrich Ludwig von Münchhausen (1809–1813)

Stadt- bzw. Magistratsdirektoren in der Funktion eines Bürgermeisters (1813–1848)
Johann Heinrich Wilmerding (1813–1825) | Wilhelm Bode (1825–1848)

Oberbürgermeister (seit 1848)
Heinrich Caspari (1848–1879) | Wilhelm Pockels (1879–1904) | Hugo Retemeyer (1904–1925) | Paul Trautmann (1925–1929) | Ernst Böhme (1929–1933) | Wilhelm Hesse (1933–1943/45) | Hans-Joachim Mertens (1943–1945 m.d.W.d.G.b.) | Erich Bockler (1945) | Ernst Böhme (1945–1948) | Otto Bennemann (1948–1952) | Kurd Semler (1952–1954) | Otto Bennemann (1954–1959) | Martha Fuchs (1959–1964) | Bernhard Ließ (1964–1972) | Walter Klöditz (1972–1974) | Günter Jaenicke (1974–1976) | Gerhard Glogowski (1976–1981) | Hartmut Scupin (1981–1986) | Gerhard Glogowski (1986–1990) | Werner Steffens (1990–2001) | Gert Hoffmann (2001–2014) | Ulrich Markurth (2014–2021) | Thorsten Kornblum (seit 2021)

Normdaten (Person): GND: 126097240 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 25585553 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Bockler, Erich
KURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsanwalt und Politiker
GEBURTSDATUM 30. September 1899
GEBURTSORT Hannover
STERBEDATUM 15. Dezember 1969
STERBEORT Wiesbaden